Brigitte Reimann, geboren am 27. 7. 1933 in Burg bei Magdeburg. Nach dem Abitur arbeitete Brigitte Reimann zwei Jahre als Lehrerin, danach in verschiedenen Berufen; nach längerem Aufenthalt als Schriftstellerin im Kombinat Hoyerswerda lebte sie seit 1966 in Neubrandenburg. Sie starb am 20. 2. 1973 an Krebs.
* 27. Juli 1933
† 20. Februar 1973
von Manfred Behn
Essay
Als 1963 Brigitte Reimanns Erzählung „Die Geschwister“ auch in der Bundesrepublik zur Kenntnis genommen wurde, bescheinigte ihr die Kritik talentierte Mittelmäßigkeit, eine Wertung, die die selbstkritische Autorin zum damaligen Zeitpunkt für sich akzeptierte: „Ich bin ja nicht so dumm, nicht so eitel, daß ich mich durch unsere liebenswürdigen Rezensenten, durch Auflagenziffern und dergleichen trösten ließe“. (Briefwechsel Reimann / Auer). In der DDR nämlich war Brigitte Reimann zuvor schon zweimal mit dem Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes ausgezeichnet worden, und zwar 1961 für ihre Hörspiele „Sieben Scheffel Salz“ und „Ein Mann steht vor der Tür“ und 1962 für ihre Erzählung „Ankunft im Alltag“. Der für den Bitterfelder Weg wichtigste Literaturpreis wurde einer Autorin zuerkannt, die sich der Bitterfelder Kampagne sogleich angeschlossen hatte und in das Kombinat Hoyerswerda übergesiedelt war.
Debütiert hatte sie als 23jährige mit der Erzählung „Die Frau am Pranger“, einer moralisierenden Geschichte von der tragischen ...